Die First-Responder auf Norderney
Da auf Norderney lediglich ein Rettungswagen (RTW) fest besetzt ist, kommt es vor das der RTW nicht immer bei Feuerwehreinsätzen in Bereitstellung gehen kann. Bei klarer Meldung, dass es bereits Verletzte gibt, fährt er natürlich mit. Da die Einsätze aber, gerade für die Atemschutzgeräteträger, gefährlich sind und hier sofortige Hilfe im Notfall erforderlich ist, überlegte die Feuerwehr wie sie sich selber helfen könnte.
Im Sommer 2005 wurden mit Hilfe des örtlichen privaten Rettungsdienstes „Promedica“ 10 Kameraden und Kameradinnen zu First-Respondern ausgebildet. Neben theoretischen Themen, wie z. B. Anatomie und Physiologie der Atmungsorgane oder des Kreislaufsystems wurde in praktischen Fallbeispielen die Versorgung von Notfallpatienten so realistisch wie möglich geübt.
Seit Anfang 2006 ist die First-Responder Gruppe einsatzbereit und fest in der Alarm- und Ausrückordnung im Einsatzleitrechner der Leitstelle hinterlegt. Neben der Aufgabe, für die Erstversorgung von Notfällen bei Feuerwehreinsätzen bereit zu stehen, werden die First-Responder auch zur Unterstützung des Rettungsdienstes alarmiert. Hier gilt es zum Beispiel bei Paralleleinsätzen (Rettungsdienst schon im Einsatz, zweiter Notfall auf der Insel) die Erstversorgung durchzuführen, den geländegängigen KTW (Land-Rover) zum Strand nachzuführen, oder bei schweren Patienten und engen Treppenhäusern Unterstützung zu leisten. Aber auch bei einer größeren Anzahl von Verletzten kann unterstützend gearbeitet werden.
Für die Einsatzfahrten steht das Mannschaftstransportfahrzeug (MTF) bereit, welches mit Notfallrucksack, AED (Defibrillator) Sauerstoffeinheit, Stifneck´s und Klapptrage bestückt worden ist. Darüber hinaus befinden sich auf dem HLF 20/20 und dem LF8 weitere Notfallrucksäcke.
DEFINITION:
First-Responder -> englischer Begriff für „Erstversorger“.
Bezeichnet eine Person bzw. Gruppe oder öffentliche Einrichtung, die qualifizierte, erweiterte Erste-Hilfe bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes leisten kann.
Die Einrichtung einer First-Responder Gruppe ist keine Pflichtaufgabe der öffentlichen Gefahrenabwehr, und daher eine freiwillige Ergänzung zum Rettungsdienst. Die Ausbildung ist vergleichbar mit der Sanitätshelfer-Ausbildung der Hilfsorganisationen (ca. 70-80 Stunden).
Die Rettungsdienste in Deutschland sind auf der Grundlage von Hilfsfristen (Eintreffzeit des Rettungsdienstes nach Notrufeingang) meist zwischen 8 und 15 Minuten organisiert und strukturiert. In einigen Notfällen kann es aber lebensrettend sein, früher mit bestimmten, erweiterten Maßnahmen der Ersten Hilfe zu beginnen (z. B. Herz- Kreislaufstillstand). Diese „Lücke“ füllen die immer mehr werdenden First-Responder, die überwiegend bei Freiwilligen Feuerwehren oder Hilfsorganisationen und somit auch in kleinen Orten ohne Rettungswachen organisiert sind. Ihre Eintreffzeiten liegen ca. bei 4 bis 6 Minuten. Das so genannte „Therapiefreie Intervall“ (Zeit ohne medizinisch richtige Maßnahmen) wird verkürzt.